Bioverpackungen und Materialien

Biomaterialien

Optionen & Varianten

Das neue Verpackungsgesetz “VerpackG” bringt als positive Begleiterscheinung mit sich,  dass neue und innovative Bioverpackungen, die biologisch abbaubar und umweltschonend sind, zunehmend den Markt erobern. Dies bedeutet für Sie als Erstinverkehrbringer, dass sie Lizenzgebühren sparen, ein innovatives und stylishes Produkt anbieten und nicht zuletzt der Umwelt einen Gefallen tun können. Mittlerweile können Einwegverpackungen, neben klassischen Materialien wie Holz und  Papier, auch aus exotischen Grundstoffen wie Palmblättern oder sogar aus Milchsäure hergestellt werden. In unserem kleinen Materiallexikon, möchten wir Ihnen daher einen kleinen Überblick der gängigsten Materialien und Produkte geben.

Palmblatt

Schalen und Teller aus Palmblatt sind nicht nur fettabweisend, backofenfest und lebensmittelecht, sondern auch ein echter Hingucker. Die natürliche und wertige Optik geht einher mit dem ökologischen Grundgedanken, denn die Schalen werden aus getrockneten Blättern der Betelnusspalme hergestellt und sind somit rückstandsfrei kompostierbar. Das besondere an Palmblattprodukten ist dabei, dass kein Produkt dem anderen auf exakteste gleicht, was dem Herstellungprozess geschuldet ist. Hierbei werden die Blätter der Adakanusspalme zunächst gesäubert und eingeweicht um im Anschluss bereits, unter Zuhilfenahme von Hitze und hydraulischer Pressen, in die entsprechende Form gebracht zu werden. Der Herstellungprozess ist damit sehr simpel und bringt ein hunderprozentig kompostierbares Endprodukt hervor, welches zudem durch ein einzigartige Aussehen überzeugt.

Typische Anbaugebiete aus denen Palmblattprodukte stammen, sind dabei Südamerika und Südostasien. Wichtig zu erwähnen ist dabei, dass auch hier Qualitätsunterschiede existieren, die sich vor allem auf die Ökobilanz niederschlagen. Bei der Auswahl der Produkte so sollte somit selbstverständlich Wert auf nachhaltigen Anbau und allen voran gute Arbeitsbedingungen in der Herkunftsländern geachtet werden.

Palmblätter als Grundstoff
Nachhaltigkeit
Einsatzmöglichkeiten
Optik

Vorteile

  • Kältebeständig bis -25°
  • Geeignet für Flüßigkeiten
  • Mikrowellengeeignet
  • Backofengeeignet
  • Hitzebeständig bis 220°
  • Fettbeständig

Nachteile

  • Platzaufwändige Lagerung
  • Kleine Verpackungsmengen
  • Vergleichsweise hochpreisig
  • Lange Transportwege wirken negativ auf Ökobilanz

Zuckerrohr

Bioverpackungen aus Zuckerrohr überzeugen durch ihre Stabilität und Hochwertigkeit und sind zudem durch Ihre Hitzebeständigkeit flexibel einsetzbar. Die Herstellung erfolgt durch die Nutzung von Zuckerohrfasern, sogenannte “Bagasse”, die bei der Entsaftung des Zuckerohrs als Nebenprodukt abfallen. Die Bagasse selbst ist dabei ein reines Nebenprodukt, dass nun mit der Verpackungsindustrie einen dankbaren Abnehmer findet, denn Zuckerrohrprodukte gefallen vor allem durch ihr hochwertiges Aussehen und ihre strahlend weiße Farbe. Der Anteil der Bagasse in Relation zum eigentlich gewünschten Produkt, dem Zuckerohrsaft, beträgt dabei in etwa ein Drittel.

Als echtes Biomaterial ist Zuckerohr und die darauf aufbauenden Produkte wie Schalen, Teller, Becher etc., vollständig kompostierbar, benötigt dafür allerdings bestimmte Bedingungen, die eine fachgerechte Entsorgung erfordern. Dies ist allerdings auch der Wermutstropfen, hinsichtlich einer positiven Ökobilanz. Denn Bedingungen, die eine  Kompostierbarkeit gewährleisten würden  sind derzeit nur schwer zu erreichen. Zum Einen ist die Trennung von anderen Produkten äußerst schwierig, zum Anderen werden die Produkte im normalen Hausmüll entsorgt und gelangen nicht in die industriellen Kompostieranlagen, die in der Lage wären die Schalen zu Kompost zu verarbeiten.

Nachhaltigkeit
Einsatzmöglichkeiten
Optik

Vorteile

  • Kältebeständig bis -25°
  • Geeignet für Flüßigkeiten
  • Mikrowellengeeignet
  • Backofengeeignet
  • Hitzebeständig bis 220°
  • Fettbeständig

Nachteile

  • Nur unter bestimmten Bedingungen kompostierbar
  • Stabilität entspricht eher Pappe als Kunststoff
  • Schlechte Bedingungen in Abbauländern 

PLA & CLPA

Als Grundlage für die Herstellung des Biokunstoffes “PLA” (Polyacti Acid) dient Milchsäure, die durch einen Fermentationsprozess aus Maniok-, Zuckerrohr- oder Maisstärke gewonnen wird. Die bei der Gärung enstehende Milchsäure wird wiederum zu einem Granulat geformt, welches in der Weiterverarbeitung als Rohstoff für die Herstellung von Kunstoffverpackungen, wie Besteck, Bechern oder Schalen genutzt werden kann. Ein gewichtiger Vorteil von PLA ist dabei, dass sich transparente Produkte herstellen lassen, die praktisch nicht von Ihren klassischen Kunstoffvorgängern zu unterscheiden sind und über eine hohe Stabilität verfügen. Während PLA nicht hitzebeständig ist, kann CPLA, weiterverabeitetes PLA,  auf bis zu 85° erhitzt werden und ist in seiner Optik leicht trüb. Die Weiterverarbeitung geschieht dabei durch das Hinzufügen von Talk und einer Kristallisierung, die das Endprodukt zwar trüb einfärbt, dafür aber um die wichtige Eigenschaft einer Hitzebeständigkeit von etwa 85° ergänzt.

Bioverpackungen aus Kunststoffen wie PLA und CPLA sind stabil, bruchsicher und können rückstandsfrei kompostiert werden. Dadurch, dass sie aus nachwachsenden Rohstoffen hergestellt werden, bieten Sie eine großartige Alternative bei der Auswahl von Ersatzprodukten für herkömmliche Kunststoffverpackungen.

Mais, der Grundstoff für PLA und CPLA
Nachhaltigkeit
Einsatzmöglichkeiten
Optik

Vorteile PLA

  • Transparent
  • Geeignet für Flüßigkeiten
  • Optisch wie Produktklassiker
  • Biodegradable EN13432

Nachteile

  • Nicht hitzebeständig
  • Nicht kältebeständig
  • Nur durch spezielle Einrichtungen kompostierbar

Vorteile CPLA

  • Geeignet für Flüßigkeiten
  • Hitzebeständig bis 85° 
  • Kältebeständig bis -5° 
  • Biodegradable EN13432

Nachteile 

  • Nur durch spezielle Einrichtungen kompostierbar
  • Milchige Trübung

Papier und Pappe

Neben dem Umstieg auf neue Bioverpackungen, bietet sich die Verwendung klassischer Produkte aus Papier- und Pappe an, die  mit herkömmlicher PE-Beschichtung oder -ab sofort- auch in einer Variante mit biologisch abbaubarer PLA-Beschichtung erhältlich ist. Ein Großteil der herkömmlichen Plastikverpackungen lassen sich  somit adäquat durch Produkte aus Papier oder Pappe ersetzten.

Die Grundlage für Papier- und Pappschalen wird aus einem der nachhaltigsten Rohstoffe überhaupt gewonnen: Holz.  Etwa ein Fünftel der weltweit geschlagenen Bäume kommen der Papierproduktion zugute,  zudem wandert ein großer Anteil an Altpapier in die Produktion. Je nach Anwendungsgebiet und gewünschter Stabilität des Endproduktes kann dabei der Anteil an „Primärfasern“, also neu gewonnenem Material,  und Altpapier variieren.  Produkte aus Pappe und Papier bieten einige Vorteile hinsichtlich Umweltschutz, Hygiene und Einsatzmöglichkeiten. Pappschalen sind platzsparend, da sie in großen Verpackungseinheiten eng  gestapelt werden können, im Vergleich zu Plastikprodukten deutlich umweltschonender, geben keine Geschmacksstoffe an das Produkt weiter und sind günstig im Einkauf. In zunehmend attraktiveren Designs, vor allem in brauen Farbtönen und modernen Formgebungen, werden Pappschalen mittlerweile auch immer mehr zum Hingucker und vermitteln ein Gefühl  von Umweltbewusstsein, Nachhaltigkeit und Wertigkeit.

Nachhaltigkeit
Einsatzmöglichkeiten
Optik

Vorteile

  • In viele Varianten verfügbar
  • Auch mit PLA-Beschichtung
  • Preiswert
  • Einfach Recyclebar
  • Niedrige Entsorgungsgebühren

Nachteile

  • Mitunter PE-beschichtet
  • Ohne Beschichtung fettdurchlässig
  • Nicht backofengeeignet

Fazit:

Die neuen Herstellungsverfahren und Produkte bringen viele positive Ansätze mit sich, leiden allerdings vor allem noch unter der Tatsache, dass geeignete Entsorgungsmöglichkeiten zurzeit schlichtweg noch nicht gegeben sind. Auch wenn viele der Produkte, wie PLA-, CPLA- und auch Zuckerrohrprodukte theoretisch umweltschonend und kompostierbar sind, fällt die Ököbilanz negativ aus, da neben den bei Transport und Herstellung anfallenden Belastungen, ein Großteil der Produkte wohl -zumindest bis auf Weiteres- mit “normalem” Müll zusammen verbrannt werden wird, anstatt in einer geeigneten Kompostierungsanlage zu landen. Weiter gilt es auch die Arbeitsbedingungen der jeweiligen Herkunftsländer zu beobachten und auf Zusatzstoffe und eventuelle Beschichtungen der jeweiligen Produkte zu achten. Werden diese Hürden allerdings aus der Welt geschafft, stellen die neuen Bioverpackungen großartige Alternativen zu herkömmlichen Einwegverpackungen dar, auch wenn Verpackungen aus Papier und Pappe – in Sachen Nachhaltigkeit- zunächst die Nase vorn haben.